Dein Weg zum besseren Motorradfahrer
Beim Motorradfahren wird jede Handlung von unserem Kopf (Gehirn) gesteuert. Die Steuerung dieser Prozesse im Gehirn wird sowohl von unseren Gedanken, Gefühlen als auch von körperlichen Handlungen beeinflusst. Durch das Mentaltraining können diese Prozesse ganz gezielt beeinflusst werden.
Viele unserer Handlungen sind automatisiert, wir führen sie aus, ohne darüber nachzudenken. Einerseits ist dies gut, weil wir dann den Kopf für andere Dinge frei haben. Andererseits ist es schwierig, solche „Gewohnheiten“ zu ändern, weil sie eben automatisch ablaufen.
Wenn wir mögliche Schwächen oder Fehler erkennen und uns diese bewusst machen, können wir diese zuerst mental, also geistig korrigieren, dann fällt uns diese Korrektur danach in der Realität um ein Vielfaches leichter. Alles, was wir uns in Gedanken schon einmal vorgestellt oder durchgespielt haben, ist uns nicht mehr fremd. Unserem Gehirn ist es nämlich egal, ob wir uns etwas intensiv vortsellen oder es real erleben. Unser System reagiert immer darauf.
Hierzu ein Beispiel: Stell dir vor, du greifst nach einer reifen, saftigen, goldgelben Zitrone. Du spürst die groben Poren der Schale und vielleicht steigt dir der angenehme Zitrusduft in die Nase. Du nimmst ein Messer und schneidest die Zitrone entzwei. Saft läuft heraus. Du nimmst die eine Hälfte, führst sie an deinen Mund und beisst herzhaft hinein……
Was passiert? Hast du das Gesicht verzogen, den sauren Geschmack wahrgenommen und vermehrt Speichel gebildet?
Herzlich willkommen in der Welt des Mentaltrainings!
Vielleicht fragst du dich an dieser Stelle, was das mit Motorradfahren zu tun hat?
Mentaltraining wurde ursprünglich in der Raumfahrt eingesetzt. Heute ist das Mentaltraining weit verbreitet und ist vor allem aus den Bereichen Business und Sport nicht mehr wegzudenken.
95-98% unserer Wahrnehmung und Handlungen geschehen automatisch aus dem Unterbewusstsein heraus. Als Resultat unserer Erfahrungen und dessen was wir erlebt und gelernt haben, haben wir unterschiedliche Handlungsmuster entwickelt, die in bestimmten Situationen immer wieder gleich ablaufen.
Das bedeutet, dass nur 2-5% unseres Verhaltens und unserer Wahrnehmung bewusst geschehen.
Unser Gehirn besteht aus mehreren Arealen und jedes davon hat bestimmte Aufgabenbereiche. Je mehr unterschiedliche Vernetzungen zwischen diesen Arealen geknüpft und gefestigt wurden, desto individueller und kreativer ist unser Handlungsspielraum. Je größer und stabiler das Netzwerk, desto sicherer und zuverlässiger arbeitet es.
Schließ bitte kurz die Augen und stell dir vor deinem geistigen Auge eine Rambutan vor…..
Du hast kein Bild davon? Wenn dies so ist, dann weißt du wahrscheinlich nicht, was eine Rambutan ist. Es ist eine exotische Frucht.
Wenn du dies jedoch nicht weißt, hat dein Unterbewusstsein kein Bild dazu abgespeichert und greift somit bei seiner Suche ins Leere. So geht es uns auch mit Handlungsabläufen. Alles, was nicht erfahren, erlebt oder gelernt wurde, kann nicht abgerufen werden.
Beim Motorradfahren bedeutet dies; hast du nur einen Handlungsplan, kannst du auch nur diesen einen ausführen.
Du musst schnell reagieren um einen Crash zu vermeiden. Zeit zum Nachdenken bleibt nicht. Ist da abgespeichert wie und wo du einen Fluchtweg finden kannst oder nur die Möglichkeit zu bremsen und/oder zu stürzen?
Hier geht es nun darum, die verschiedenen Konzentrationsebenen ganz schnell wechseln zu können. Bist du fokussiert auf das Hindernis oder kannst du schnell genug umschalten, dein gesamtes Umfeld abscannen und einen möglichen Fluchtweg finden?
Ein wichtiges Ziel im Mentaltraining ist es, schnell in den Formen der Konzentration hin- und herzuschalten, um sofort auf unterschiedliche Herausforderungen reagieren zu können. Außerdem ist das Verschmelzen von Körper, Geist und Maschine zu einer Einheit von großer Wichtigkeit. Diese Fähigkeit ist trainierbar.
Immer wieder hören wir Sätze wie: „Das kann ich gut, das ist meine Schokoladenseite.“ Aber glaube mir, in brenzligen Situationen wirst du nicht nach deiner Schokoladenseite gefragt.
Beim Motorradfahren wie auch jeder anderen Tätigkeit werden wir sehr stark beeinflusst durch unsere Gedanken, Selbstgespräche, Worte, die Körperspannung u. v. m.
Wir nutzen nicht alle unsere Sinne in gleichem Maße. So fällt es uns leichter, visuelle und auditive Reize von außen wahrzunehmen, als taktile Körperempfindungen wie z. B. Gleichgewicht und Tastsinn.
Die Wahrnehmung all dieser Körpersignale ist ein weiterer wichtiger Punkt für die Sicherheit auf dem Motorrad.
Durch diese Kombination von Mental- und Fahrtraining gewinnst du ein Mehr an Selbstvertrauen, Sicherheit und Fahrfreude, das du in deinem Motorrad-Alltag jederzeit nutzen kannst.
Im Sport werden Erfolge zu 70% im Kopf entschieden, zu 28% spielt die körperliche Konstitution eine Rolle und nur zu 2% die Technik. Dennoch arbeiten 99% aller Amateursportler zu 100% an den 2%.
(nach Thomas Zerlauth, „Sport im State of Excellence“, 2000)
Gastartikel von Mentaltrainer Hüseyin Mutlukal
(Link zu seiner Homepage – Link zu seinen Trainings hier im Portal)
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Letzte Aktualisierung am 2024-11-09 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API